Am 9.2.2018 verstarb Kurt Moser. Er entstammte einer sehr bekannten Gmünder Familie. Von Kindheit an faszinierten ihn die Autos, vor allem Lastautos, seines Vaters. Das weckte in ihm den Wunsch, später auch einen technischen Beruf ausüben zu wollen. Er erlernte den Beruf des KFZ-Mechanikers, wollte sich aber noch weiter fortbilden und besuchte die berühmte Grazer „Bulme“. Da seine Mitarbeit im väterlichen Beruf notwendig wurde, musste er diese Schule nach zwei Jahren verlassen.
LKWs waren jetzt sein Arbeitsgebiet: fahren, warten, reparieren. Später ergab sich die Notwendigkeit, auch Personen zu transportieren und im Laufe einiger Jahre wurde es notwendig, ein Busunternehmen zu gründen, das er bis zu seinem 60ten Lebensjahr gemeinsam mit seiner Frau Ulli betrieb. Viele Jahre waren sie auch gemeinsam für den Schülertransport in Gmünd und Umgebung zuständig.
Sein großes Hobby waren von Jugend an Oldtimer, bevorzugt Militärfahrzeuge, die er günstig erwarb und selbst restaurierte. Seit der Zurücklegung der Buskonzession übernahm er die Verwaltung des Familienbesitzes und arbeitete bis kurz vor seinem Tode als umsichtiger und verantwortungsbewusster Forstwirt.
Immer war ihm auch seine Heimatstadt ein Anliegen. Er beobachtete die Entwicklung, machte auf Schäden oder Missstände aufmerksam und begann, ein zeitgeschichtliches Archiv anzulegen, in dem viele Jahre Stadtentwicklung dokumentiert sind. Mit großer Begeisterung machte er bei einem Römerprojekt einer Spittaler Schule mit, ging mit den Schülern die Trasse der alten Römerstraße ab und machte sie auf Stellen aufmerksam, an denen die Spuren der alten Straße nicht mehr so gut zu erkennen waren. Gerne hätte er es gesehen, wenn Teile dieses Projektes verwirklicht worden wären, aber weder das „Land“ noch ein Fremdenverkehrsverband waren interessiert. Ein Ergebnis dieses Projekts war aber, dass Kurt Moser begann, nach alten Straßensteinen zu suchen. Römersteine gab es zwar nicht, aber einige Meilensteine konnte er finden und auch wieder an den alten Standorten aufstellen. Auch in Gmünd stehen sie wieder an den Grenzen unseres ehemaligen „Burgfrieds“.
Mir war er stets ein geduldiger Berater bei den vielen Fragen, die sich im Laufe meiner Arbeit als Obmann des Stadtvereins und als Verantwortlicher für das Stadtarchiv ergaben. Kurt Moser war ja Gründungsmitglied des Stadtvereines und viele Jahre hindurch gewissenhafter Chronist. Viele Ereignisse seit der Gründung wären vergessen, hätte er sie nicht festgehalten. Die Gründung des Stadtvereines geht vor allem auf die Begeisterung zurück, die Architekt Dr. Kurt Moritz durch seine Renovierung des Gmünder Rathauses auslöste. Viele Männer und Frauen ließen sich von dieser Begeisterung anstecken, auch Kurt Moser war von der ersten Stunde an mit dabei. Bei der ersten Zusammenkunft am 12. Dezember 1969 hielt Hofrat Dr. Hamböck einen Lichtbildervortrag. Es waren ca. 100 Zuhörer gekommen, 32 davon meldeten sich zur freiwilligen Mitarbeit. Einige dieser Mitarbeiter der ersten Stunde waren mir auch noch 2003, als ich den Stadtverein nach Heinz Tragatschnig als 5. Obmann übernommen habe, eine wertvolle Hilfe, die ich immer in Anspruch nehmen durfte. Kurt und Ulli Moser natürlich, aber auch Leopold Perauer, Dieter Landsiedler, Helmut und Elisabeth Pfeifhofer und vor allem Herbert Wagner, bei dem ich seit Sommer 2002 bis zu seinem Tode fast täglich war.
Als die Gespräche mit der Gemeinde soweit gediehen waren, dass die Errichtung eines neuen Stadtarchivs in Angriff genommen werden konnte, wurde mit der Suche geeigneter Räumlichkeiten begonnen. Wieder war es Kurt Moser, der einige Möglichkeiten vorschlug. Als dann das Hartl-Haus zum Verkauf stand, setzte er sich sehr dafür ein, dass die Gemeinde dieses günstig gelegene Objekt ankauft. Es war dann aber Alfred Schumi, der das Haus erwarb mit der Absicht, im Erdgeschoss einen Ausstellungsraum für seine Frau einzurichten. Nach mehreren Gesprächen war Schumi bereit, im 1. Stockwerk das Stadtarchiv unterzubringen. Neben Margarete und Heinz Miklautz waren es wieder Ulli und Kurt Moser, die in ihrem Bekanntenkreis und auch der Gemeinde gegenüber die Interessen des Stadtarchives vertraten. Seit damals wurden mir immer wieder Erinnerungsstücke, Bücher oder Akten zur Aufbewahrung im Archiv übergeben. Besonders hervorheben muss ich Kurt Moser im Zusammenhang mit der Liesertaler Dichterin Maria Steurer, seiner Tante. Gemeinsam mit Herbert Wagner nahm er Kontakt zu ihrer in Klagenfurt lebenden Erbin auf und nach zwei Treffen übergab diese dem Stadtarchiv den literarischen Nachlass Maria Steurers.
Lieber Kurt, Du fehlst auch mir. Ich habe wieder einen wichtigen Mitarbeiter verloren. Jedesmal, wenn ich ins Archiv gehe, nehme ich Herbert Wagner, Alfred Schumi und Heinz Miklautz mit. Jetzt wirst auch du mitgehen und wenn wir während unserer Arbeit im Archiv eine Kerze anzünden, wird sie auch für dich brennen. Danke, Kurt, danke auch für deine Bereitschaft, das Stadtarchiv mit den Kranzablösen über deinen Tod hinaus zu unterstützen.
Anton Fritz